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Bericht zur Exkursion ins Psychiatrie-Museum Merzig im Rahmen von „50 Jahre Psychiatrie-Enquête“

Am Samstag, den 14. Juni, unternahmen wir auch anlässlich der vor 50 Jahren verabschiedeten Psychiatrie-Enquête eine Exkursion ins Psychiatrie-Museum Merzig.

Mit der Enquête des Deutschen Bundestages wurde 1975 ein grundlegender Reformprozess in der psychiatrischen Versorgung der Bundesrepublik eingeleitet. Der Bericht der Enquête-Kommission deckte gravierende Missstände auf und formulierte umfassende Empfehlungen für eine gemeindenahe, menschenwürdige und sozial orientierte Psychiatrie.

Die Angebote der GPS (vormals der Paritätische) in Mainz und Umgebung sind aus diesen Reformbewegungen entstanden, unsere Haltung hat sich im Sinne der Empfehlungen zur Gemeindepsychiatrie manifestiert. Die Klinik in Merzig als Landeskrankenhaus - wurde 1998 in Folge der Humanisierung der Psychiatrie als eine der ersten in Deutschland aufgelöst und in dezentrale Strukturen überführt.

Der Ausflug fand bei hochsommerlichen Temperaturen statt, doch das intensive Thema und die eindrückliche Atmosphäre vor Ort wurden davon nicht geschmälert.

Das Museum ist ein Ort der Erinnerung und des Innehaltens – fernab von Klischees oder Attraktionslust. Die Präsentation ist feinsinnig und bewusst zurückhaltend gestaltet.

Vor Ort wurden wir herzlich von Herrn Schmitt empfangen. Er war 37 Jahre lang Psychologe an der Merziger Klinik und ist heute ehrenamtlich für das Museum tätig. Mit viel Zeit und Fachwissen führte er uns durch die Geschichte des Hauses und der Psychiatrie im Allgemeinen, über die Grenzen hinaus. Seine authentische und zugewandte Art sowie sein beeindruckendes Engagement haben uns nachhaltig beeindruckt. Dafür möchten wir ihm an dieser Stelle nochmals ausdrücklich danken.

Besonders eindrucksvoll war die historische Dimension der Klinik, die einst wie eine kleine Stadt funktionierte – mit eigener Landwirtschaft, Brauerei, Handwerksbetrieben, Friedhof, etc. Ein in sich geschlossener Kosmos den Patient*innen und Mitarbeitende über Jahre bis lebenslang nicht verließen.

Nicht nur die ausgestellten Kunstwerke von psychisch erkrankten Menschen berührten uns sehr. Sie machen deutlich: Krankheit bedeutet nicht Ohnmacht. Ein starkes Zeichen gegen Vorurteile und Stigmatisierung.

Das Museum bietet vielfältige Anknüpfungspunkte – sowohl für Fachkräfte als auch für kunst- und geschichtsinteressierte Besucher*innen. Es erinnert nicht nur, es mahnt auch: zur Menschlichkeit, zum Miteinander – und gegen das Vergessen, gegen Ausgrenzung und Gewalt.

Viele von uns waren tief berührt – von der Geschichte, den Einzelschicksalen und der Art der Darstellung. Der Besuch hat bei vielen noch lange nachgewirkt.

Es war ein lehrreicher, bewegender und rundum gelungener Tag.
Weitere Aktionen im Rahmen von „50 Jahre Psychiatrie-Enquête“ werden folgen.

 

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